Patrick W.
Presseberichte

Wetterauer Zeitung – Wolf: »Die ganze Wetterau ist verseucht von Dealern«

Patrick W.

Patrick Wolf hat sich am Montag zu einzelnen Punkten der Anklageschrift eingelassen. Dem 26-Jährigen werden neben Körperverletzung und Volksverhetzung auch Beleidigung, Verstöße gegen das Waffenrecht und Drogenhandel vorgeworfen. Zu den beiden letzten Punkten äußerte sich der gelernte Koch nun.

»Ende 2009 oder Anfang 2010 habe ich einen Koffer bekommen«, begann Patrick Wolf, besser bekannt als der »Schlitzer«, seine Einlassung. Im Koffer seien eine Maschinenpistole mit mehreren Magazinen und Schalldämpfer, ein Revolver, eine Pistole mit Aufsatz, ein Schieß-Kugelschreiber, Munition und eine tschechische Maschinenpistole mit zwei Magazinen gewesen, deren Rahmen er separat erhalten habe. Er habe den Koffer von einem Bekannten bekommen, gegen den ein Haftbefehl vorgelegen habe. Zudem habe der Bekannte ihm 1750 Euro geschuldet, der Waffen-Koffer sei eine Art Pfand gewesen.

Nachdem der Koffer mehrmals seinen Standort gewechselt habe, sei er im Februar 2011 für drei Tage wieder bei ihm im Haus gewesen. Ein Freund habe vorgeschlagen »Komm’, wir gehen ballern«, was man im »Schießzimmer« seiner Hofreite in Gettenau auch getan habe. Einige Zeit später, er habe den Koffer loswerden wollen, habe seine Ehefrau ihn ihrer besten Freundin gegeben. »Danach hab’ ich ihn nicht mehr gesehen.« Nachdem er im November aus der Untersuchungshaft entlassen worden war, habe er seiner Frau gesagt, dass der Koffer endgültig weg müsse. Sie habe daraufhin entgegnet, er solle sich keine Sorgen machen, das sei bereits erledigt. Wo der Koffer heute sei, das wisse er nicht. Er habe aber erfahren, dass die Frauen ihn mit Hilfe von zwei Männern vergraben hätten. »Meine Frau wollte nicht, dass ich die Waffen nochmal in die Finger bekomme«, sagte der 26-Jährige, der darauf verwies, dass seine Gattin ihn während der U-Haft betrogen habe.

In Sachen Drogenhandel äußerte der 26-Jährige sich in mehreren Punkten. Unter anderem betonte er, dass er nicht, wie von einem inzwischen verurteilten Kumpel behauptet, fünf Mal ein Kilogramm Amphetamine bezogen habe. »Ich hab’ mir das alles durchgerechnet und komm’ auf maximal 2,75 Kilogramm.« Besagter Kumpel, er soll am kommenden Verhandlungstag gehört werden, habe die Drogen bei seiner Oma im Gefrierfach gelagert, sagte der »Schlitzer«, der bei seiner Aussage jede Menge Namen von Abnehmern und szenetypische Begriffe nannte. Er erzählte von Drogen namens »rote Rolling Stones«, »blaue Pentagramme«, »green Apple« und »gelbe Fragezeichen« und gab zu, wie er mit jenem Bekannten nach einem Trip in die Niederlande aus 2 Kilogramm Drogen einfach 2,4 gemacht habe, indem man es versetzt und durch den Fleischwolf gedreht habe. »Ich bin ja ursprünglich Koch«, kommentierte Wolf, der zugab, etwa 500 Gramm der Drogen, die sein Kumpel gekauft hatte, behalten zu haben. Mit in die Niederlande sei er nur gefahren, weil besagter Freund schon öfter »einen auf die Schnauze« bekommen habe.

Das Gericht wollte vom Angeklagten wissen, ob er noch mehr Liferanten als die beiden bereits bekannten gehabt habe. »Eigentlich nicht. Aber die ganze Wetterau ist verseucht mit Dealern«, sagte Wolf.

Der Prozess wird am kommenden Freitag fortgesetzt.

© Wetterauer Zeitung 6.11.2012

 

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