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Wetterauer Zeitung -Geständnis: Kiloweise Drogen für den »Schlitzer« gekauft

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Ja, er habe gedealt, ja, er habe auch Patrick Wolf mit Drogen beliefert, gestand der 23-jährige Angeklagte am Montag während seines Verfahrens am Gießener Landgericht. Noch ist der Prozess gegen den jungen Mann nicht abgeschlossen, am Freitag wird wohl das Urteil gesprochen.

Der aus Weilmünster stammende Angeklagte räumte die Vorwürfe der Anklageschrift weitgehend ein, wonach er von Dezember 2010 bis Juni 2011 in 21 Fällen Amphetamine und in einem Fall Ecstasy in teilweise nicht unerheblichen Mengen erworben und in der Wetterau – unter anderem in Echzell und Büdingen – weiterverkauft haben soll. Die Drogen stammten teilweise aus dem Ausland, sagte der Angeklagte, der zugab als Zwischenhändler fungiert und den »Schlitzer« beliefert zu haben. Patrick Wolf habe er in dessen Tattoo-Studio kennengelernt, sagte der inzwischen selbstständige Fliesenleger. Er sei damals arbeitslos gewesen und als Wolf ihm vorgeschlagen habe, als Drogenkurier für ihn zu arbeiten, habe er das Angebot angenommen. In Koblenz habe er bis zu einem Kilo Amphetamine besorgt und an Patrick Wolf geliefert, der die Drogen weiterverkauft habe.

Die steigende Nachfrage habe ihn und den 26-jährigen Echzeller auch nach Maastricht geführt, um dort Amphetamine in besserer Qualität und zu besseren Konditionen zu besorgen. Gemeinsam habe man im Juni 2011 die Grenze mit zwei Kilogramm Amphetaminen passiert. Der Angeklagte sagte, er selbst sei dabei im eigenen Auto gefahren, Patrick Wolf habe die Drogen mit einem angemieteten Motorrad transportiert, »weil er damit wendiger war und der Polizei besser hätte entkommen können.« Er habe sich auch überlegt, selbst in das Geschäft einzusteigen und sich einen eigenen Kundenstamm aufzubauen, mit Patrick Wolf als Zulieferer. Der vorsitzende Richter Heiko Söhnel wollte wissen, worin dieser Wandel vom Lieferanten zum Abnehmer begründet gewesen sei. Die Drogen nicht selbst zu importieren, habe für ihn »weniger Risiko und weniger Stress« bedeutet.

Während der Verhandlung wurde klar, dass der Angeklagte im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Patrick Wolf aufgeflogen und zunächst in einem Fall zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war. Die weiteren Ermittlungen im »Schlitzer«-Fall hatten nun durch Zeugenaussagen weitere 22 Delikte ans Licht gebracht.

»Mit dem Wissen von heute hätte ich mich auf Patrick Wolf nie eingelassen«, sagte der Beschuldigte über seinen ehemaligen Komplizen, über dessen Zukunft derweil nur wenige Räume weiter verhandelt wurde. Wolf sei ab einem gewissen Zeitpunkt selbst »nur noch high« gewesen, habe auch Unbekannten ungefragt von seinen Drogengeschäften erzählt. Zu dem 26-Jährigen und der rechten Szene habe er keine privaten Kontakte gehabt, sagte der Beschuldigte, der betonte, sich inzwischen von der Drogenszene distanziert zu haben.

 © Wetterauer Zeitung 2.10.2012

 

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