Frankfurter Rundschau – Bedrohung unterschätzt
Antifaschisten kritisieren Polizei
Eine „Tendenz zur politischen Einäugigkeit“ wirft der Vorsitzende der Lagergemeinschaft Auschwitz, Uwe Hartwig, der Wetterauer Polizei in einem Schreiben an Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) vor. Hartwig bezieht sich auf eine Aussage der Sprechers der Wetterauer Polizei Jörg Reinemer nach einer Bombendrohung gegen den Vorsitzenden der Antifaschistischen Bildungsinitiative Wetterau Andreas Balser. Reinemer hatte gesagt, es müsse geprüft werden, ob der Wortlaut überhaupt eine Bedrohung darstelle.
„Nach zehn faschistisch motivierten Mordtaten in der Bundesrepublik und nach schon lange bekannten Einschüchterungen von Aktivisten gegen Rechtsextremismus in der Wetterau ist die Mitteilung des Polizeisprechers eine Katastrophe“, meint Hartwig. Der Echzeller Verein „Grätsche gegen Rechtsaußen“ hat sich dieser Kritik angeschlossen. Auch der Vorsitzende des GEW-Kreisverbandes Friedberg, Peter Zeichner, mahnt, „solche Drohgebärden nicht länger zu bagatellisieren“.
Die Polizei nehme die Drohung durchaus ernst, betont Reinemer, sie müsse sie aber strafrechtlich prüfen.
© Frankfurter Rundschau 13.03.2012


