Presseberichte

Wetterauer Zeitung – »Wir brauchen kein rechtsradikales Milieu«

In alte Apotheke wird wohl kein Tattoo-Studio einziehen – Vertrag mit 25-jährigem Gettenauer soll annulliert werden

(chh). Düdelsheim hat die Pläne eines 25-Jährigen aus Gettenau durchkreuzt, der in dem ehemaligen Apothekengebäude in der Hauptstraße ein Tätowiergeschäft einrichten wollte. Der Mietwillige, der von der Polizei der rechtsextremen Szene zugeordnet wird, betreibt auch auf seinem Anwesen in Gettenau ein Tattoo-Studio. Erst vergangene Woche hatte die Staatsanwaltschaft Gießen bei ihm eine Hausdurchsuchung wegen des Verdachts der Volksverhetzung durchgeführt (die WZ berichtete).

Laut dem Düdelsheimer Ortsvorsteher Robert Preusser hat der Gettenauer am Mittwoch einen Mietvertrag für das Gebäude unterschrieben. »Die Eigentümer des Hauses sind eine Erbengemeinschaft. Die wussten nichts über den Hintergrund des Mieters. Nachdem ich sie über die Machenschaften des 25-Jährigen informiert und sie überzeugt habe, dass sich das auch wirtschaftlich nicht lohnt, wollen sie den Mietvertrag am Freitag annullieren lassen«, sagte Preusser gestern gegenüber der Wetterauer Zeitung.

Schon mit Renovierung angefangen

Wie sich das rechtlich regeln lasse, sei noch unklar. »Ich bin aber guter Hoffnung, dass man den Vertrag annullieren kann, weil nur einer der vier Erben die Papiere unterschrieben hat.« Laut Preusser hat der Gettenauer schon angefangen, die Räume zu renovieren. Trotzdem werde Preusser alles daran setzen, die »Schlägertruppe der Rechtsradikalen«, so der Ortsvorsteher, aus dem Büdinger Stadtteil fernzuhalten. »Das ist nicht im Sinne des Gemeinwesens. Wir wollen Düdelsheim unbefleckt lassen.«

Bürgermeister Erich Sparner hofft ebenfalls, dass das Mietverhältnis nicht zustande kommt. »Wir haben schon mit der Großdemonstration gegen den NPD-Parteitag gezeigt, was wir davon halten. Das rechtsradikale Milieu brauchen wir hier nicht.« Der Gettenauer war gestern nicht erreichbar. 

© Wetterauer Zeitung 21.01.2011

 

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