Frankfurter Rundschau – Echzell ist kein braunes Nest
Frau Bickerle, wie ist die Situation in der Wiesengasse?
Es ist relativ ruhig. Aber wir bemerken von der rechtsextremen Gruppierung hier wieder verstärkt Aktivitäten. Allerdings haben die sich nach außerhalb Echzells verlagert. Die vergangenen beiden Partys waren in Florstadt-Staden.
Bekommt das übrige Echzell mit, was sich in der Wiesengasse abspielt?
Ja, auf jeden Fall. Wir hatten am vergangenen Wochenende ein Kirchplatzfest, dort ist das bei der Eröffnung vom Vorsitzenden des Gewerbevereins angesprochen worden. Er hat alle Echzeller aufgefordert, das Festival zu besuchen, sich gemeinsam gegen Rechtsaußen zu stellen und ein deutliches Zeichen zu setzen. Das ist ein großes Gesprächsthema hier im Ort.
Ist der Rechtsextreme Patrick W. in Echzell isoliert?
Langsam ja. Aber er versucht nach wie vor an die Jugendlichen heran zu kommen. Und er ist über verschiedene Jugendliche, die in Echzell wohnen, auch vernetzt.
Herr W. soll in seiner Hofreite eine Gegenparty gegen das Festival der Initiative planen.
Wir wissen nur, dass die Frau von Herrn W. diese Woche Geburtstag hat und dass dort eventuell eine Geburtstagsfeier geplant ist. Bestätigt hat sich dieses Gerücht bislang nicht. Allerdings haben wir dieses Woche einen „Old Brothers“ Getränkewagen auf die Hofreite fahren sehen.
Haben die eigene Getränkewagen?
Ja, ja, ganz eigene Getränkewagen.
Was erhoffen Sie sich von Ihrem Festival?
Natürlich sehr viele Besucher. Dass alle ein Zeichen dafür setzen, dass Echzell kein braunes Nest ist, sondern dass die Mehrheit der Bürger hier für ein demokratisches und tolerantes Miteinander steht. Wir erhoffen uns, dass die Besucher viel Spaß auf diesem Fest haben werden und sich nebenbei auch mit dem Thema Rechtsextremismus auseinandersetzen. Wir haben viele Bündnispartner da, die auch über die rechtsextremen Umtriebe im Umfeld von Echzell und im Wetteraukreis berichten werden. Olivia Bickerle ist Sprecherin der Bürgerinitiative Grätsche gegen Rechtsaußen in Echzell.
Interview: Bruno Rieb
© Frankfurter Rundschau 2010
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